Sarah

Sarah: Im Seniorenzentrum

Hallo, mein Name ist Sarah, ich bin 20 Jahre jung, aus Wassenberg und FSJ-Teilnehmerin.

Nach meinem Abitur wusste ich nicht so recht was ich machen sollte, ein Studium oder doch lieber zuerst eine Ausbildung? Wenn ja, was möchte ich studieren oder mal erlernen?
Dies waren alles Fragen, die ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht beantworten konnte. 
Aber nach einigen Überlegungen und Erfahrungsberichten von bereits ehemaligen FSJ’lern entschloss ich mich ebenfalls dafür, zuerst berufliche Erfahrungen zu sammeln und informierte mich eingehend über ein FSJ. 

Nach meinen Erkundigungen stand fest: Ich mache ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Ich hatte eine klare Vorstellung, in welcher Einrichtung ich tätig sein möchte. Mein Wunsch war es, mit älteren Menschen zusammen zu arbeiten.

Seit dem 1. September 2012 arbeite ich im Johanniter-Stift Wassenberg, in dem ältere kranke und demenziell erkrankte Menschen leben. Anfangs bedeutete es für mich eine Herausforderung, da dieses Krankheitsbild neu für mich war und ich wenig Vorstellung hatte, was mich genau erwartet. Jedoch war ich bereit, mich dieser Herausforderung zu stellen und alle Erfahrungen mitzunehmen, die sich mir in diesem aufregenden Jahr boten.

Anfangs fiel es mir schwer, mich auf die einzelnen Bewohner einzustellen, mich in verschiedene Lebenssituationen hineinzuversetzen und mich mit gewissen Themen wie zum Beispiel Tod & Sterben auseinander zu setzen. Doch mit Hilfe der Lebensgeschichten der Bewohner, die dokumentiert sind, oder der jeweilige Bewohner mir selbst erzählt hat, mit Hilfe meiner Kollegen und natürlich mit Hilfe der Zeit habe ich gelernt, mich auf die Bewohner individuell einzustellen und auch mit schwierigen Themen umzugehen. 

Die Arbeit mit älteren demenziell erkrankten Menschen, mit ihnen die alltäglichen Dinge zu erleben und (wieder) zu erlernen, die ein eigenständiges Leben erfordern, bereitet mir sehr viel Spaß. Aber nicht nur der sehr gute Kontakt zu den Bewohnern lässt mein Herz aufgehen, nein, auch der herzliche sogar familiäre Kontakt zu meiner Anleiterin und zu meinen Kollegen, welche mich vom ersten Tag an aufgenommen und gut integriert hatten, tragen dazu bei, dass ich nach wie vor jeden Tag in meiner Einsatzstelle mit einem Lächeln beginne. 
Natürlich tauchten auch mal kleinere und größere Konfliktsituationen auf, doch diese konnten wir gut miteinander bereden und sie brachten uns in der Zusammenarbeit näher und weiter.

Nun bin ich schon fast ein Jahr „unterwegs“ und ein paar Wochen vor Beendigung des FSJ kann ich sagen: ich bereue keinen einzigen Tag. Ich hätte mir vor Antritt des FSJ nicht zu träumen gewagt, dass ich so unglaublich viele neue positive wie auch negative Erfahrungen sammeln würde, Lebenserfahrungen die mir mein gesamtes schulisches Leben nicht gelehrt hat. Aber nicht nur, dass ich den Berufsalltag kennen gelernt habe, ich habe mich auch persönlich weiterentwickelt. Ich bin offener und selbstbewusster geworden, gelassener, kann mich besser reflektieren, habe mehr Vertrauen in mich und meine Stärken.

Alles in allem kann ich jedem jungen Menschen, der sich unsicher ist, was er nach der Schule machen möchte, nur empfehlen, sich auch für ein FSJ zu entscheiden.

Es ist in jedem Fall einzigartig und eine großartige Erfahrung fürs Leben!