Eva: Weihnachten in Ecuador
Eva berichtet von der Weihnachtsfeier im Kinderhaus Árbol de la Esperanza in Quito, Ecuador (Freiwillige 2018/19)
Das erste Weihnachten ohne meine Familie
Auf Weihnachten freuen sich im Árbol alle schon Wochen vorher. Die Weihnachtsbäume werden im November aufgestellt, jede Wohngruppe bekommt einen Adventskalender quer durch den Wohnbereich gespannt, passende Musik und Plätzchenbacken verbreiten dann endgültig Weihnachtsstimmung in den beiden Häusern. An jedem Adventssonntag gibt es einen kleinen Impuls für alle Wohngruppen zusammen. Worauf aber alle warten ist sowohl die große Weihnachtsfeier als natürlich Heiligabend.
Die Aufgabe der Freiwilligen ist jedes Jahr, die Adventskalender zu basteln und die Aula für die Weihnachtsfeier mit vielen Gästen zu schmücken. Nachdem Antonia, Moritz und ich also im November schon die Kalender gebastelt hatten, haben wir uns einige Tage vor dem großen Fest an die Dekoration der Aula begeben. Zum Glück konnten wir viel aus den letzten Jahren wiederverwenden und mussten nur noch eine Krippe bauen. Am 22. Dezember war es dann soweit. Der Sternenhimmel, Weihnachtskugeln, Girlanden und Kerzengläser hingen alle an ihrem Platz und Stühle für die knapp 60 Personen waren aufgestellt. Die Jungs haben sich alle herausgeputzt, jede Wohngruppe hat ein letztes Mal ihr kleines Stück geübt und dann ging das Programm los. Die beiden Wohngruppen des unteren Hauses haben ein jeweils Lied gesungen, Angies Haus hatte sich ein kleines Theaterstück überlegt. Sogar das Team aller Mitarbeiter hatte ein Stück einstudiert. Nach den Vorführungen wurde es dann etwas besinnlicher. In Anlehnung an das Stück von Angies Jungs, in dem es um das Verhalten jedes einzelnen gegenüber anderen ging (z.B. Teilen, Schadenfreude, Geduld, Hilfsbereitschaft), hatte jeder Zeit sich über sein eigenes Handeln Gedanken zu machen. Während wir gemeinsam gesungen haben, konnte jeder eine Kerze mit seinem Wunsch an das Jesuskind für das nächste Jahr vor der Krippe anzünden.
Danach hat sich jeder seinen Stuhl geschnappt und es ging zum großen Festessen in der Küche. Unsere Köchin Donia Janette hatte einen Teller mit leckerem Hühnchen, Salat und Reis für jeden gezaubert. Während die Jungs schon wild spekulierten, was sie gleich wohl unter dem Tannenbaum finden würden, hatten wir Zeit uns mit den Gästen auszutauschen. Alle waren begeistert von dem Programm, das wohl jedes Jahr neue Überraschungen mit sich bringt.
Ich habe den restlichen Abend bei Angie im Haus verbracht. Alle haben nach und nach ihre Geschenke mit neuen Anziehsachen, Büchern und andere Kleinigkeiten ausgepackt. Mit Kartenspielen, Gesprächen, Filmen und dem Bewundern der ganzen Neuigkeiten genossen wir den gemeinsamen Abend.