Freiwilligendienst = verkappter Tourismus?

Rwothomio Gabriel von der Bildungskampagne No White Saviors problematisiert den Voluntourismus junger Menschen insbesondere in Afrika und sagt in einem Interview mit Zeit-Online am 24.Okt 2021: Freiwillige aus dem globalen Norden sollten ihre Motivation hinterfragen, bevor sie sich aufmachen, um die Welt zu retten.

Die Mitgliedsorganisationen des SDFV (Sozialer Dienst für Frieden und Versöhnung) im Bistum Aachen, die seit mehr als 20 Jahren jungen Erwachsenen ein freiwilliges Auslandsjahr in Ländern des globalen Südens und Ostens ermöglichen, stellen dazu klar:

Es gibt kommerzielle Anbieter eines Voluntourismus, die jungen Menschen gegen viel Geld einen mehrwöchigen „Freiwilligendienst“ anbieten, um in einem „sozialen Projekt“ angeblich zu helfen. Hierauf bezieht sich die berechtigte Kritik von Rwothomio Gabriel im Online-Magazin der Zeit. Klar davon zu unterscheiden ist ein Freiwilliges Internationales Jahr (FIJ) – z.B. als FSJ im Ausland – in dem junge Menschen pädagogisch begleitet in Einsatzstellen zivilgesellschaftlicher Partnerorganisationen unterstützend mitarbeiten und wichtige Erfahrungen und Kompetenzen mitnehmen, die ihnen eine Berufsausbildung oder ein Studium nie bieten könnte.

Träger des FIJ sind gemeinnützige Vereine oder kirchliche Institutionen, die meist von staatlich finanzierten Programmen gefördert werden und deren Arbeit von neutralen Stellen zertifiziert ist. Diese Art des Freiwilligendienstes fördert den interkulturellen Austausch und ist so ein nachhaltiges Angebot der Persönlichkeitsentwicklung im Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden in einer von globalen und lokalen Krisen geschüttelten Welt.